Zunächst ordnet sie das Bild als ein „einfaches“ Familienporträt aus dem Jahr 1872 ein. Nichts deutet auf den Namen oder die Adresse dieser afroamerikanischen Familie hin. Doch etwas in ihren Blicken beunruhigt sie: eine stille Stärke, als ob jeder Einzelne, vom Vater bis zum jüngsten Kind, weit mehr als nur eine statische Pose in sich trüge.
Eine Kinderhand, die eine andere Geschichte erzählt
Ein paar Wochen später nahm Sarah das Foto mit einem hochauflösenden Scanner wieder zur Hand. Sie vergrößerte jedes Detail: die Stoffe, die Frisuren, die Posen. Dann konzentrierte sie sich auf das kleine Mädchen in der Mitte, etwa acht Jahre alt. Ihre Hand ruhte auf ihrem dunklen Kleid.
Und dann sah sie, was vorher niemandem aufgefallen war: um ihr Handgelenk herum tiefe, alte, kreisrunde Narben. Keine einzelne Narbe, sondern ein ganzer Ring gezeichneter Haut.
