Dank ihrer Kenntnisse der Sozialgeschichte versteht Sarah sofort: Dieses Kind trug lange Zeit Metallfesseln. Die Jahre haben sie nicht ausgelöscht. In diesem Familienporträt offenbart ihre Hand eine Vergangenheit, die der Rest des Bildes zu überwinden versucht.
Plötzlich ist das Foto kein gewöhnliches Souvenir mehr, sondern ein lebendiges Dokument des Übergangs von der Sklaverei zur Freiheit.
Sarah, fasziniert von der Geschichte der Familie Washington
, begibt sich auf Spurensuche – eine Untersuchung, die einem Roman würdig wäre. Sie entdeckt einen schwachen Stempel am Rand des Fotos, auf dem die Worte „Mond“ und „Free“ kaum lesbar sind. Nach einiger Recherche findet sie den Fotografen Josiah Henderson aus Richmond, der dafür bekannt ist, kürzlich befreiten Familien erschwingliche Porträts anzubieten.
In einem alten Kassenbuch in seinem Atelier fiel ihm eine Zeile ins Auge: „Siebenköpfige Familie: Vater, Mutter, zwei Töchter, drei Söhne, kürzlich freigelassen. Der Vater besteht darauf, dass alle Kinder gezeigt werden.“
