Mir sank das Herz. Ich erinnerte mich noch genau daran, was ich ihm einmal gesagt hatte:
„Wenn wir endlich unser eigenes Haus haben, möchte ich, dass es nur uns beiden gehört.“
Er hatte versprochen, niemanden in unser Privatleben eingreifen zu lassen.
Doch nur drei Tage später brach er dieses Versprechen, als hätte er es nie gegeben.
Am Abend war seine Familie überall – seine Mutter lag gemütlich auf dem Sofa und sagte mir, was ich kochen sollte, seine Schwestern verteilten ihre Kleidung und ihr Make-up im ganzen Wohnzimmer und sein Bruder hängte seine Jacke an die Wand und sagte fröhlich: „Wir haben Glück! Wir müssen keine Wohnung mehr mieten!“
Ich konnte kein Wort sagen.
Das Haus, für das ich 70 % bezahlt hatte, das Heim, das ich mit meiner Jugend und meinen Träumen aufgebaut hatte, war plötzlich zu einem Wohnheim für meine Schwiegereltern geworden.
Sechs Fingerabdrücke
In dieser Nacht, als alle schliefen, saß ich still im Wohnzimmer und starrte auf das elektronische Türpanel – sechs neue Fingerabdrücke leuchteten auf.
Jeder einzelne fühlte sich an wie ein Zeichen, das meinen Platz in diesem Zuhause auslöschte.
Am nächsten Morgen machte ich mich früh auf den Weg zu einem Treffen mit einem Immobilienmakler.
Ich unterschrieb die Papiere für den Weiterverkauf des Hauses – meines Traumhauses.
Der Makler sah überrascht aus.
„Sind Sie sicher? Sie sind gerade erst eingezogen.“
Ich lächelte schwach.
„Es tut mir leid, aber ich kann nicht an einem Ort bleiben, wo jeder die Tür öffnen kann, wann immer er will.“
