Eineiige Zwillingsschwestern bringen am selben Tag im selben Krankenhaus Jungen zur Welt.

Für die meisten Schwestern ist es schon außergewöhnlich, gleichzeitig schwanger zu sein. Doch dass zwei eineiige Zwillinge fast gleichzeitig schwanger werden, am selben Tag im selben Krankenhaus entbinden und zwei gesunde Jungen zur Welt bringen, grenzt an ein Wunder.

Doch genau das erlebten Jalynne Crawford und Janelle Leopoldo, zwei amerikanische Schwestern, deren enge Bindung den Gesetzen des Zufalls – oder vielleicht denen der Vorsehung – zu trotzen scheint.

Ein schmerzhaftes Warten, ein gemeinsamer Traum

2017 verliefen ihre Leben parallel, doch beide standen vor demselben Schicksalsschlag: Unfruchtbarkeit.
„Wir haben immer alles zusammen gemacht“, sagt Jalynne. „Aber es war das erste Mal, dass wir etwas erlebten, das keiner von uns für den anderen lösen konnte.“

Die Telefonate der beiden Schwestern waren oft von Tränen und Gebeten geprägt. Janelle hatte eine Fehlgeburt erlitten, während Jalynne sich einer kräftezehrenden medizinischen Behandlung unterzog. Trotz der Entfernung – sie lebten in verschiedenen Bundesstaaten – schickten sie sich gegenseitig ermutigende Nachrichten, Bücher voller Hoffnung und sogar Kerzen, die sie gleichzeitig anzündeten.

Doch dann, eines Morgens, geschah das Wunder gleich zweimal.

Zwei Prüfungen, zwei Wunder

Nur wenige Tage lagen zwischen ihren Entdeckungen. Jalynne zitterte am ganzen Körper und hielt ihren positiven Schwangerschaftstest in der Hand, als sie ihre Schwester anrief.
„Janelle, ich bin schwanger“, flüsterte sie.
Stille folgte, dann unterdrücktes Schluchzen.
„Ich auch“, antwortete Janelle.

Ihre Freude war unbeschreiblich. Die beiden Frauen lachten, weinten und wiederholten immer wieder zueinander:  „Es war Schicksal.“

Parallele Schwangerschaften

Neun Monate lang teilten sie jeden Schritt: die Ultraschalluntersuchungen, die ungewöhnlichen Gelüste (Gurken und Ananas!), die Sorgen und die Lachanfälle. Dank Videokonferenzen konnten sie virtuell an den Arztterminen der jeweils anderen teilnehmen.
Selbst aus der Ferne spürten sie die Bewegungen ihrer Babys gleichzeitig, als wären ihre Körper weiterhin miteinander verbunden.

Und als sich das Ende näherte, erwartete sie ein weiterer Zufall: Ihre jeweiligen Ärzte empfahlen ihnen, am selben Tag zu gebären.

26. Juli 2018: Der Tag, an dem sich alles änderte

In einem Krankenhaus in Arizona wurden die beiden Schwestern fast gleichzeitig eingeliefert.
Jalynne wurde um 8:30 Uhr operiert. Augenblicke später erfüllte ein Schrei den Raum: Jace, ein 3,3 kg schwerer Junge, war geboren.

Zwei Stunden später brachte Janelle in einem anderen Zimmer desselben Krankenhauses Bryson zur Welt, ein kerngesundes Baby.

Die Krankenschwestern, von dem Erlebnis berührt, brachten die beiden jungen Mütter zusammen und legten die Neugeborenen nebeneinander.
Zwei Cousinen, geboren am selben Tag, am selben Ort, von zwei identischen Müttern.

Eine Bindung, stärker als Blut.

In den folgenden Tagen staunten die Familien über dieses  doppelte Wunder . Die Babys schliefen Seite an Seite wie Zwillingsbrüder, und die Zwillinge weinten, beruhigt, vor Freude.
„Es war, als ob unsere Herzen beschlossen hätten, wieder im Einklang zu schlagen“, vertraute Janelle an.

Heute wachsen Jace und Bryson gemeinsam auf. Sie feiern ihre Geburtstage zusammen, spielen wie Brüder und teilen diese einzigartige Bindung, die sie von ihren Müttern geerbt haben.
„Sie sind nicht nur Cousins“, sagt Jalynne. „Sie sind Seelenverwandte, genau wie wir es immer waren.“

Eine Geschichte, die die ganze Welt erwärmt

Seit der Geburt ihrer Söhne hat ihre Geschichte Millionen von Menschen in den sozialen Medien berührt. Frauen aus aller Welt haben ihnen geschrieben und in ihrer Geschichte einen Grund gefunden, an Wunder zu glauben – manchmal sogar paarweise.

„Wir haben den Schmerz gemeinsam durchgestanden und wurden gemeinsam belohnt“, sagte Jalynne.
„Jedes Mal, wenn ich meinen Sohn und den Sohn meiner Schwester zusammen spielen sehe, denke ich mir: Das ist der Beweis, dass Glaube, Liebe und Geduld alles verändern können.“

Ein Tag, zwei Leben, vier Herzen – und eine Familienliebesgeschichte, die beweist, dass manche Bindungen über den bloßen Zufall hinausgehen.